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Abgetaucht im Sudan

 
Tauchsafari im Sudan und kurzer Aufenthalt im Kairo im Oktober 2004.
Ich bin am 02.10.04 von Düsseldorf mit der Air France über Paris, und ab "Charles de Gaulle" mit dem Airbus 330 –200, weiter nach Kairo geflogen.Von Kairo aus ging es anschließend mit der Sudan Airways nach Port Sudan weiter.
Der Transfer und der Weiterflug am Flughafen Kairo gestaltete sich wie erwartet etwas durcheinander. Doch schließlich klappte alles mit etwas „Backschisch“ das ist hier das Wort für Trinkgeld. Die Transferformalitäten für den Flug nach Port Sudan wurden geregelt und als Bordkarte hielten wir einen leeren weißen Papierstreifen in der Hand. Sitzpatzreservierung ist hier noch ein Fremdwort. Die alte Boeing 727-200 ist dann mit etwas Verspätung gestartet. Der Flieger glich eher einem vollen Reisebus, bei der die Notlampen mit Heftpflaster befestigt, und die Sitze an den Nottüren angeschraubt waren.
Wir kamen nach zwei Stunden Flugzeit mit einer etwas unsauberen Landung in Port Sudan an. Die Einreise in den Sudan dauerte etwas länger als sonst, da die Einreiseformalitäten und Gepäckkontrollen für uns Europäer ziemlich bürokratisch sind.
Endlich ging es nach einer kurzen Busfahrt zum Hafen auf das Motorschiff „Pegasus“, dass für uns alle die nächsten 7 Tage unser zu Hause wurde.Am nächsten Morgen fuhren wir mit der Pegasus durch den Hafen von Port Sudan an einem schönen Leuchtturm vorbei und konnten die alten Schiffe aus aller Welt betrachten.
Viele schrottreife alte Pötte lagen hier aus Geldmangel wohl schon länger an der Kette und rosteten vor sich hin. 

Nach einer Stunde Fahrt gab es das erste Briefing von unseren Tauch-Guide´s Anette & Jean Paul am Gotha Wingate Riff mit einem unbekannten Wrack.
Die Tauchausrüstung wurde angelegt und schon tauchten wir in das 31 Grad warme Wasser ab. Das Wrack ist schön mit Korallen bewachsen und das zuhause von vielen Fischen. Ich hatte bei diesem Tauchgang das erste Mal eine Kamera dabei und alles was mir vor die Linse kam wurde fotografiert.
Am Nachmittag folgten dann bei Shaab Rumi, die legendere Unterwasserstation „Precontinental II“ von Jacques Cousteau, weitere Tauchgänge. 
1963 haben hier fünf Männer einen Monat lang in 10m Tiefe gelebt. Auch heute noch sind Haifischkäfige, Garagen und ein pilsförmiges Metallgebilde zu sehen, welches als Hangar für die „tauchende Untertasse“ diente. 
Wir tauchten in das pilsförmige Metallgebilde hinein und konnten uns oben in einer Luftblase unterhalten.
Am Shaab Rumi Süd haben wir übernachtet, und am anderen Morgen noch einenTauchgang mit Weißspitzen-Riffhaien erlebt.
Wir fuhren dann weiter nach Shaab Saudi und machten Station bei dem bekannten Toyota-Wrack, „Blue Belt“. Der japanische Frachter, beladen mit Toyota Lastwagen und Gelände- Fahrzeugen war in voller Fahrt direkt auf das Riff gelaufen, kippte um und versank mit dem Heck.
Die um das Wrack verstreuten Fahrzeuge dienen nun als Kinderstube für unzählige Kleinfische und anderes Getier. Das Wrack ist schön mit Korallen bewachsen und beherbergt ebenfalls viele kleine und große Fische.
Die Schiffsschraube liegt in für uns unerreichbaren 90m Tiefe. Das warme klare Wasser verleitet aber leicht entlang dem Wrack in die Tiefe zu folgen.
Die Tauchgänge sind so entspannend, dass man hier schnell das Zeit- und Tiefengefühl verliert.

Wenn nicht irgendwann der Tauchcomputer alarmierend piepst, und die maximale Tiefe meldet, könnte man stundenlang an diesem Tauchplatz verweilen.

Wir fuhren noch weiter nach Norden, wo wir nach mehreren Stunden am Qita el Banna Reef ankamen.
Bei Drifttauchgängen entlang an den tiefen Steilwänden mit noch unberührter UW-Flora und Fauna, unendlichen Steinkorallengärten oder riesigen Ergs, sichteten wir riesige Schulen von Barakudas. 

 

Die unzähligen, in großen Kreisen schwimmenden Fische, war ein besonderes Erlebnis. Als wir an der Wasseroberfläche ankamen stand unser Schlauchboot, von uns auch „Taxi“ genannt, schon bereit für den Transfer zur „Pegasus“.
In den nächsten Tagen kreuzten wir noch an verschiedenen Riffen, mit exotischen Namen, wie Merlot, Angarosh Reef und Abington Reef. 
Hier am Abington Reef habe ich meinen ersten Langnasen-Büschelbarsch entdeckt. 
Ein kleiner, sehr scheuer, aber wunderschöner Fisch, der in der schwarzen Koralle zuhause ist (LNBB).Jedes dieser Riffe ist in seiner Einzigartigkeit immer etwas Besonderes und man bewundert überall aufs Neue, die noch unberührte und intakte Unterwasserwelt.
Das wohl im Sudan bekannteste Riff, das „Sanganeb Reef“ mit seinem Leuchtturm steuerte unser Kapitän als Nächstes an. Wir ankerten in der geschützten Lagune mitten im Riff, wo das türkisfarbene Wasser sehr ruhig, und schön zur Geltung kam.
Zum Tauchen beförderten uns die zwei Schlauchboote in 15 Minuten zum Außenriff.
Taucht man an der Süd- Spitze bis auf ca. 30 m, so trifft man fast mit Sicherheit auf Schulen patrouillierender Hammerhaie, jede Menge Grauhaie und Weißspitzen- Riffhaie.
Wir hatten uns wieder den falschen Zeitpunkt ausgesucht, den Großfischen war es einfach zu warm, und sie hatten sich in die Tiefe verzogen. Als Trostpflaster haben wir dann zwei Weißspitzen- Riffhaie gesichtet.
Schwimmt man dann zurück aufs Plateau, wird man dort von großen Zackenbarschen, Drückerfischen, Büffelkopf-Papageienfischen, um nur einige zu nennen, empfangen.  

 

Die Erlebnisse an so einem schöner Tauchplatz, werde ich so schnell nicht vergessen.

 

Am letzten Tauchtag auf der Pegasus stand natürlich das absolute Highlight dieser Woche auf dem Programm. Das legendere Wrack Umbria liegt kurz vor der Hafenstadt Port Sudan auf dem Meeresgrund.
Die Fotoausrüstung wurde schnell fertig gemacht und ein ausführliches Briefing der Tauch-Guide´s Anette & Jean Paul haben wir uns über die Umbria angehört.
Eine handgemalte Zeichnung von Anette war dabei sehr hilfreich.
 
Jetzt aber in den Tauchanzug und hinab zu der alten „Dame“.Die Umbria (Stadt in Italien) stand zunächst im Dienst der Hamburg-Amerika Linie. Mit 155 Metern Länge und 18 Metern Breite fanden auf ihr bis zu 2.400 Passagiere Platz. Im Jahr 1935 wurde das Schiff nach Italien verkauft. Von nun an versorgte es als Truppentransporter die italienischen Kolonien in Ostafrika mit Munition und Militärfahrzeugen. Bis zu der Nacht zum 10. Juni 1940, in der das Schiff von einem britischen Kanonenboot vor Port Sudan gestellt wird.
Erst jetzt erfährt Lorenzo Muiesan, der Kapitän der Umbria, vom bevorstehenden Kriegseintritt Italiens. Nach kurzer Überlegung gibt er den Befehl zur Versenkung seines eigenen Schiffes. Unter dem Vorwand, eine Rettungsübung durchzuführen, wird das Schiff evakuiert.
Als die Briten das Täuschungsmanöver bemerken, ist es bereits zu spät. Das Schiff ist verloren, die Umbria beginnt zu sinken. So verhindert die Besatzung erfolgreich, dass das Schiff mit seiner gefährlichen Fracht in Feindeshand gerät. Nur die Schiffskräne ragen heute noch aus dem Wasser und erinnern an den Tag des Untergangs. Der tiefste Punkt des Wracks liegt 38 Meter unter der Wasseroberfläche.
Die Laderäume enthüllen jedoch vor allem eine todbringende Fracht: 360.000 Bomben mit einem Gewicht von 6.000 Tonnen und 60 Kisten mit Sprengkörpern hatte die Umbria auf ihrer letzten Reise als Nachschub für den Afrikakrieg geladen. Auf einer anderen Etage stehen drei Fiat Lunga aus den 30er Jahren nach wie vor auf ihrem Parkplatz. Der Zahn der Zeit und das Meerwasser haben ihre Spuren an den einstigen Luxusmodellen hinterlassen.
In einem Laderaum befinden sich unzählige leere Weinflaschen, in einem anderen säckeweise Zement fast noch ordentlich gestapelt.
Sehr beeindruckt war ich von der Instandhaltungswerkstatt, wo sich noch eine Drehbank, und eine Säulenbohrmaschine befindet. Sogar der Sicherungskasten hängt noch an der Bordwand.

 

Sehr schön ist auch der Salon mit den noch erkennbaren Tischen und Stühlen, wenn in die seitlichen Bullaugen das Sonnenlicht von oben einfällt, könnte man glauben, gleich füllt sich der Raum mit hungrigen Matrosen.
Anschließend wurde noch ein zweiter Tauchgang gemacht, bei dem ich mich auf die Nabe der Schiffsschraube der Umbria stellte, und meine Arme zum Ende hin ausstreckte, gewaltig kam sie mir vor, ich schätze fünf Meter Durchmesser müsste sie wohl haben.
Einen sehr gut erhaltenen Reserveflügel, für die Schiffsschraube habe ich, in einem der Laderäume gut verstaut auch noch entdeckt.
An Oberdeck gibt es natürlich auch einiges zu entdecken. Das Wrack ist mit schönen Korallen bewachsen. Die gut erhaltenen Ankerwinden oder das noch sehr gut zu erkennende Telefon auf dem Vorderdeck sind nur einige von vielen Sehenswürdigkeiten.
Nach einer Woche liefen wir alle etwas traurig über das Ende der Tauchsafari, wieder in Port Sudan ein. Nach dem Packen und der Verabschiedung von der Crew und den Tauch-Guide´s
flogen wir zurück nach Kairo.
Dort verbrachten wir noch zwei Tage an den Pyramiden und besuchten das Ägyptische Museum. Auch die 20 Millionen Stadt, vom 187m hohen Cairo-Tower betrachtend, war sehr beindruckend.

Auf dem riesigen Basar hatten wir noch mal die Gelegenheit, das eine oder andere Andenken vom afrikanischen Kontinent, zu erwerben.

 

Das war ein Erlebnis, das sich zum Wiederholen lohnt!

Zu Fotos der Reise

 



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